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Botschaft zu Karfreitag

Jung: Das Kreuz schärft den Blick für Leid und Unrecht

EKHN/DeschnerGlasfensterEines der drei Chorfenster (1953-1962) der Wiesbadener Marktkirche zeigt die Kreuzigung Jesu

Der Karfreitag mit dem grausamen Kreuzestod Jesu lenkt den Blick auf das Leid in der Welt. Es ist aber auch ein Protest gegen den Tod und eine Aufforderung, gegen das Unrecht einzutreten, sagt Kirchenpräsident Jung in seiner Karfreitagsbotschaft. Er predigt am 3. April um 10 Uhr auch in der Frankfurter Katharinenkirche und ist zuvor ab 9.20 Uhr im SWR1-Interview zu hören.

EKHN / DeschnerVolker JungVolker Jung

Darmstadt / Frankfurt am Main, 1. April 2015. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, ruft am Karfreitag dazu auf, Krisen im Leben stärker durch die Perspektive des Leidens und des Todes Jesu zu betrachten. In seiner Predigt in der Frankfurter Katharinenkirche erklärt er laut vorab verbreitetem Redemanuskript, dass das Kreuz für die Abgründe menschlichen Leidens stehe. Zugleich sei es auch ein „Durchbruch zu einem neuen Leben“. Mit Blick auf die Auferstehung zeige es, „dass Gott nicht den Tod will, sondern das Leben“. Menschen könnten sich in der Folge „anrühren lassen“ von dem Leid und Unrecht, das am Kreuz sichtbar werde. Dies schärfe „den Blick für das Leid und Unrecht auf der Welt“ und helfe, ihnen entgegenzutreten.

 

Niemand darf über Leichen gehen

 

Als Beispiel nennt Jung auch den Flugzeugabsturz in den südfranzösischen Alpen. Zwar könne niemand den betroffenen Eltern ihre Kinder ersetzen, die bei dem Unglück ums Leben kamen. Menschen könnten sich bei ihrer Trauer aber gegenseitig stützen. Mit Blick auf die Konflikte in der Welt decke das Kreuz auch die Schuld all derer auf, die „ihre Sicht durchsetzen wollen und dabei über Leichen gehen“. Schließlich geht nach Jung vom Kreuz Christi die Botschaft aus, „dass niemand das Recht hat, andere Menschen zu foltern oder zu töten“.

 

Hintergrund Karfreitag 
Am Karfreitag erinnern Christinnen und Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Der Begriff „Kar“ leitet sich dabei vom althochdeutschen „kara“ ab, was mit Klage oder Trauer übersetzt werden kann. Nach christlichem Verständnis offenbarte sich Gott im Leben und Sterben Jesu. Gott selbst litt in Gestalt des unschuldig Gekreuzigten gemeinsam mit seiner gequälten Schöpfung mit. Darum wurde das Kreuz in der Folge zum Zeichen für Mitgefühl und Erlösung. Im Blick auf Ostern ist damit auch die Erlösung vom Tod gemeint, der mit der Auferstehung drei Tage nach Karfreitag überwunden wurde. Ostern ist deshalb das höchste Fest der Christenheit; der Karfreitag gilt als einer der wichtigsten Feiertage. Die christlich orthodoxen Kirchen feiern meist eine Woche später, da sie zur Berechnung des Osterdatums den älteren sogenannten julianischen Kalender nutzen.

 

 

Informationen

Kirchenpräsident Dr. Volker Jung hält am 3. April um 10 Uhr den Karfreitagsgottesdienst in der Frankfurter Katharinenkirche (An der Hauptwache).

An Karfreitag ist er in SWR 1 ab 9.20 Uhr auch in der Radiosendung „Begegnungen“ im Interview zu hören. 

 

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