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Lebendiger Deutschunterricht für Flüchtlinge

Zum ersten Mal Schnee im Leben

Ev. Gemeinde

Es ist der zweite Winter, den die afrikanischen Männer in Deutschland erleben. Aber erst dieses Jahr lernen sie Schnee kennen.

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Bei einem spontanen Spaziergang mit zwei ihrer ehrenamtlichen Deutschlehrerinnen, Christiane Bastian und Elisabeth Schick, bestaunten fünf afrikanische Männer die herrliche Winterlandschaft in Mörlenbach, in Südhessen. Dort leben sie mit circa zwanzig anderen Flüchtlingen in einem Haus, das die Kommune für Flüchtlinge angemietet hat. Einmal pro Woche ist die evangelische Kirchengemeinde der Treffpunkt für einige der Eritreer. Hier lernen sie in Kleingruppen Deutsch.

Das Laufen auch Spaß machen kann ist neu für die jungen Eritreer

Spazieren gehen - diesen neuen Begriff haben sie anfangs im Deutschunterricht nicht so richtig verstanden. Denn in ihrer Heimat ist es normal, lange Strecken zu Fuß zu gehen. Ein täglicher Fußmarsch von mehreren Kilometern zur Schule ist die Regel; das Laufen ist ein Muss und kein Spaß. Aber das Spazierengehen gefällt den jungen Männern. Sie möchten aktiv sein und am öffentlichen Leben teilhaben. Sie möchten sich integrieren und selbst ihren Lebensunterhalt verdienen, aber die Politik hat hohe bürokratische Hürden aufgebaut. Sie brauchen unsere Unterstützung und das Gefühl angenommen zu werden.

Den Deutschunterricht organisiert die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Roten Kreuz. 

Christen sollen sich an die Seite von Flüchtlingen stellen

Die Voraussetzung für den Deutschunterricht und das erste Mal Schnee hat die Synode des Evangelischen Dekanats Bergstraße geschaffen. Die Synode hatte in einer einstimmig verabschiedeten Resolution an die politisch Verantwortlichen beschlossen, Flüchtlinge am gesellschaftlichen und sozialen Leben teilhaben zu lassen. Dazu gehöre das Recht auf eine menschenwürdige Unterkunft und das Recht, einer bezahlten Arbeit nachgehen zu können. 

Christinnen und Christen seien aufgefordert, sich an die Seite der Flüchtlinge, der Schwachen und Bedrängten zu stellen.

Wie kann ich einem Flüchtling helfen?

Dies kann auf vielfältige Weise geschehen: durch soziale Projekte zur Integration von Flüchtlingen, durch Erteilung von Deutsch-Unterricht, durch Unterstützung bei Behördengängen, durch Kleider- und andere Sachspenden, durch Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltags, durch persönliche Begegnung mit Freundlichkeit, einem Lächeln und einem offenen Ohr oder in Einzelfällen auch durch Gewährung von Kirchenasyl, erklärte die Dekanatssynode.

Synode appelliert: Flüchtlinge zu Veranstaltungen und Gottesdiensten einladen

Wörtlich heißt es in der Resolution weiter: "Die Evangelische Kirche ist bereit, hier weiterhin gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Die Synode ermutigt deshalb die Kirchengemeinden, die ehrenamtlich tätigen Flüchtlingsinitiativen weiter zu unterstützen und die Gründung neuer Helferkreise zu fördern. Die Synode appelliert an die Kirchengemeinden, wo immer möglich, Flüchtlinge einzuladen - zu Gottesdiensten, Gemeindefesten oder anderen Veranstaltungen. Zugleich bittet die Synode, zu prüfen, ob kircheneigene Gebäude für Flüchtlinge als Unterkünfte bereitgestellt werden können."

Den Wortlaut der Resolution finden Sie hier

[Bernd Biewendt, Charlotte Mattes]

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