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Advent als Bußzeit

Wormser Armutsmarsch will ein „Gutes Leben für alle“

Esther Stosch

Sind arbeitslose Menschen und Geringverdiener selbst schuld an ihrer Situation? Haben sie nicht hart genug gearbeitet? Dieses Klischee stellt Pfarrerin Erika Mohri in Frage und ruft dazu auf, sich am 14. Dezember beim Wormser Armutsmarsch zu beteiligen.

„Gutes Leben für alle.“ Das ist das Motto des 2. Wormser Armutsmarsches am 14. Dezember 2014. „Vor allem in der Adventszeit wird deutlich, dass Arbeitssuchende, Flüchtlinge und Geringverdiener ausgeschlossen sind: Viele können sich ein schönes Geschenk für ihre Lieben nicht leisten“, erklärt Pfarrerin Dr. Erika Mohri. Die Ökumenereferentin im Dekanat Worms-Wonnegau engagiert sich für den Bereich "Gesellschaftliche Verantwortung" und macht den Sinn des Armutsmarsches deutlich: „In einer Bußzeit wie dem Advent wollen wir als Kirche auf die Situation der Menschen aufmerksam machen, die unter den gesellschaftlichen Strukturen leiden.“  Deshalb ermutigt sie dazu, an dem Marsch teilzunehmen.

Fakten zum Armutsmarsch

Der Zweite Wormser Armutsmarsch startet am dritten Adventssamstag, dem 14. Dezember 2013, um 10.30 Uhr beim Diakonischen Werk am Weckerlingplatz/Seminariumsgasse. Nach mehreren Stationen, an denen zu den Themen Asyl und Armut  referiert wird, endet die Aktion ca. um 12.00 Uhr am Ludwigsplatzt. Organisiert wird die Aktion vom „Wormser Forum Soziale Gerechtigkeit“, an der u.a. Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und ihre Unterorganisationen und Migrantenorganisationen beteiligt sind. Für die evangelische Kirche vor Ort ist vor allem Pfarrer Dr. Achim Müller der Ansprechpartner, den Pfarrerin Mohri unterstützt.  

Armut selbst verschuldet?

Mohri erklärt, weshalb ihr die Aktion am Herzen liegt: „Ich wehre mich gegen diesen Gedanken: Wer an Armut leidet, hat das selbst verschuldet. Er hat nicht intensiv genug gelernt und nicht hart genug gearbeitet.“ Ihrer Auffassung nach stecke hinter Armut und Ausgrenzung weniger persönliches Verschulden, sondern vielmehr strukturelle Gegebenheiten, die das Gesellschafts- und Bildungssystem prägen. Sie betont: „Es geht um das Motto des Marsches: Gutes Leben für alle. Das bedeutet nicht unbedingt zu konsumieren oder Besitztümer anzuhäufen. Für mich findet gutes Leben da statt, wo Menschen in guten und tragfähigen Beziehungen miteinander stehen.“ Schlussfolgernd lasse sich daraus auch die Frage nach einer menschenwürdigen Pflege stellen, die nicht unterfinanziert sei.

Ein Anfang: Echte, urteilsfreie Begegnungen im Alltag

Doch wie können die Belange der Armen Gehör bei den Verantwortlichen finden? Mohri plädiert hier für den Mut zum Gespräch. „Als Studentenpfarrerin habe ich für die Studierenden der wirtschaftlichen Fächer Sozialpraktika organisiert. Sie haben dann an Tafel-Projekten mitgearbeitet und sind den Betroffenen unmittelbar im Gespräch begegnet.“  

Surftipp:

Hilfsbereitschaft über soziale Grenzen hinweg: Patenschaftsmodell Offenbach

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