Stadtjugendpfarramt Gießen

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen auf unseren Seiten! Wir wünschen dir viel Spaß beim Durchklicken und freuen uns über dein Feedback. Wäre schön, dich bei einer unserer Veranstaltungen zu treffen!

Was mache ich, wenn...
Menümobile menu

Auslandspfarrer

Von Offenbach nach Edinburgh

Udo Seibert-Fauti

Er war mal ein ganz normaler Pfarrer in Offenbach. Dann ist er nach Edinburgh ausgewandert. Jetzt ist seine Position der eines Dekans vergleichbar, genannt aber wird er Senior: Michael Mehl ist Vorsitzender der Pfarrkonferenz der Evangelischen Synode Deutscher Sprache in Großbritannien.

Udo Seibert-Fauti

Er war mal ein ganz normaler Pfarrer in Offenbach. Dann ist er nach Edinburgh ausgewandert. Jetzt ist seine Position der eines Dekans vergleichbar, genannt aber wird er Senior: Michael Mehl ist Vorsitzender der Pfarrkonferenz der Evangelischen Synode Deutscher Sprache in Großbritannien. 

Evangelische Gemeinden arbeiten in Großbritannien freikirchlich

Von Schottland aus lenkt er die 26 deutschsprachigen Gemeinden in Großbritannien. „Ich finde diese neuen Aufgaben toll. Besonders spannend finde ich es, den Gemeinden zu vermitteln, dass sich das Pfarrbild verändert und modernisiert, viele sind sehr traditionell geprägt, “ erzählt er. Die meisten deutschen Gemeinden Großbritanniens wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, unter den Mitgliedern waren anfangs viele Kriegsflüchtlinge, Kriegsgefangene und Frauen, die britische Soldaten geheiratet haben. Heute zieht es die meisten Mitglieder aus beruflichen Gründen auf die Insel.

„Nach der Wiedervereinigung sind auch viele aus den neuen Bundesländern hergezogen, “ berichtet Mehl. Um die 1200 offiziellen Mitglieder besitzen die deutschsprachigen Gemeinden, die sich selbst verwalten. Im Unterschied zu Deutschland sind die Gemeinden freikirchlich organisiert und damit von den Spenden der Menschen abhängig.

Deutsche werden schnell integriert

Die Gottesdienste werden auf Deutsch abgehalten, dasselbe gilt für die gesamte Gemeindearbeit und die Veranstaltungen. „Die Kirche wird hier zur geistlichen und kulturellen Heimat, “ so Mehl. Viele kirchennahe Briten interessierten sich auch für die deutsche Sprache und kämen deshalb zu den Veranstaltungen. Die meisten Besucher aber sind wie Mehl in Deutschland aufgewachsen und im Erwachsenenalter nach Schottland, England oder Wales gezogen. Viele deutsche Studenten finden nach ihrem Abschluss in Großbritannien auch einen Job, einen Partner oder beides und bleiben. „Die Kinder der Einwanderer gehen in die britischen Gemeinden, “ hat Mehl festgestellt. Verbittert ist er darüber aber nicht, im Gegenteil: „Das ist ein Zeichen von Integration, nicht von Separation.“

“Nach zehn Jahren sollten Pfarrer die Gemeinde wechseln“

Überhaupt schätzt Mehl den Wandel. Er selbst war zehn Jahre lang in Offenbach tätig, jetzt ist er für neun Jahre in Edinburgh angestellt. „Man sollte nicht immer dasselbe machen, nach zehn Jahren kann man als Pfarrer ruhig mal die Gemeinde wechseln.“ Seine Frau war von dem Umzug nach Schottland begeistert, seit er Senior ist, unterstützt sie ihn mit einer halben Stelle in der Gemeindearbeit. Die Qualifikation dafür besitzt sie als ausgebildete Pfarrerin.

Auslandspfarrer arbeiten in vielen Ländern

Grundsätzlich kann sich jeder Pfarrer auf eine der ca. 140 Pfarrstellen im Ausland bewerben, auch Auslandsvikariate sind möglich. Die Pfarrer werden meist für sechs bis neun Jahre im Ausland angestellt, für begehrte Standorte wie Washington oder Edinburgh gibt es meist viele Bewerber. Mehl etwa musste sich gegen 25 Konkurrenten durchsetzen. In den bei Deutschen beliebten Urlaubsorten gibt es oft auch Urlaubseelsorger, etwa an der Algarve oder in Spanien.

Senior Mehl fühlt sich in Schottland heimisch

Mehl aber zieht es nicht ans Mittelmeer, er schätzt die aufgeschlossene und freundlich-entspannte Art der Schotten, die auch auf die deutschsprachigen Gemeindemitglieder abfärbt. „Es ist ein Give and Take, ein Nehmen und Geben,“ erklärt er und fügt hinzu: „Wir sind sehr dankbar, dass wir hier leben können.“ Sorge bereitet ihm eher die geplante Rückkehr nach Deutschland, wo nicht jeder mit jedem spricht und vieles weniger entspannt angegangen wird. „Das ist schon schwierig, da muss man sich dann erst wieder dran gewöhnen.“

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top