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Sofort-Einsatz

Mit Heavy-Metal in die Entspannungsphase

istockphoto | ChalabalaEinsatzjacken liegen auf der StraßeAuch die Betreuung von Einsatzkräften gehört zu den Aufgaben eines Notfallseelsorgers.

Wenn das Telefon klingelt, hat das Warten auf einen Einsatz ein Ende. Als Notfallseelsorger geht es dann sofort los. Jochen Lange-Späth berichtet, wie er mit der Anspannung umgeht und wieder entspannen kann.

privatPotraitJochen Lange-Späth, Notfallseelsorger

Jochen Lange-Späth ist seit fünf Jahren in der Notfallseelsorge im Landkreis Darmstadt-Dieburg tätig. Er ist Rentner und war früher als Erzieher tätig. Ein bis drei Mal pro Woche wird er zu einem Einsatz gerufen, zu häuslichen Todesfällen, Selbstmordfällen oder zu einem Einsatz bei einem schweren Verkehrsunfall.

Das Warten endet mit einem Adrenalinschub 

Von Kollegen, gerade von den jüngeren, weiß Lange-Späth, dass sie die Zeit zwischen den Einsätzen in einer Anspannung erleben. Wann klingelt das Telefon? Was wird auf mich zukommen? Manche denken an gar nichts anderes. Doch für den Rentner Lange-Späth ist das „Warten“ gar kein Warten mehr. Er verbringt seine freie Zeit entspannt im Garten … doch wenn ein Einsatz erfolgt, dann steigt auch bei ihm der Adrenalinspiegel. Gerade nachts: „Da steht man im Bett“.

Auf der Fahrt zum Einsatzort hört Lange-Späth im Auto Taizé-Lieder, das beruhigt. „Mir hilft auch Beten. Ich habe eine persönliche Litanei mit mehreren Vater-Unser-Gebeten. Das ist mir zu einem Ritual geworden.“

Eindrücke verarbeiten

Nach einem Einsatz lässt der Notfallseelsorger Heavy-Metal aus den Boxen dröhnen. Auch dies ist sein persönliches Ritual, um die Eindrücke zu verarbeiten. Bis zu einer Stunde kann es dauern, bis Jung-Späth wieder einen normalen emotionalen Level erreicht hat. Es gibt aber auch eine organisierte Einsatz-Nachbesprechung mit dem zuständigen Einsatzpfarrer. Zuständig im Landkreis Darmstadt-Dieburg ist Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun. In ganz dringenden Fällen kann man ihn auch nachts anrufen. Darüber hinaus gibt es einmal im Monat eine Supervision im Team, die der Pfarrer leitet.

Als belastend empfindet Lange-Späth mitunter die Eindrücke, die das menschliche Schicksal bei ihm hervorruft. Zum Beispiel, dass manche Menschen unter Schock völlig unfähig zum Trauern sind. Da kann es vorkommen, dass er Angehörige anleiten muss, die Trauer zuzulassen.

Auch die Betreuung von Einsatzkräften gehört zu den Aufgaben eines Notfallseelsorgers. „Von den Feuerwehrleuten sieht man ja am Einsatzort meist nur deren Einsatzkleidung und die Helme. Später auf der Wache schälen sich dann oft ganz junge Leute aus den Uniformen. Auch sie brauchen eine seelsorgerliche Betreuung, um das Erlebte zu verarbeiten“ berichtet Lange-Späth.

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