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Willy Robert Pitzer Preis

Kindertafel „Ra-Ta-Tui“ erhält Preis

Barnikol-LübeckGruppenbildZum Willy Pitzer Preis gehört eine Medaille, die Harald Würges im Beisein von (l.) Karlheinz Reichert, dem Vorsitzenden des Beirats der Stiftung und (r.) Dr. Helmut Häuser, dem Vorsitzenden des Vorstands der Stiftung, entgegennahm.

Die Evangelische Kirchengemeinde Niedergirmes bei Wetzlar hat den diesjährigen Willy Robert Pitzer Preis erhalten. 25.000 Euro gehen an die Kindertafel „Ra-Ta-Tui“, die sich für eine gesunde Ernährung von Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren aus schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen einsetzt.

Barnikol-LübeckGruppenbild von der PreisverleihungPreisverleihung an (v.l.) Harald Würges, Elke Szulczyk und Elif Özdemir für ihr Engagement für die Kindertafel „Ra-Ta-Tui“. Beiratsvorsitzender der Willy Pitzer Stiftung Karlheinz Reichert verliest die Urkunde.

Entwickelt hat sich das Projekt, das im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde, ursprünglich aus der Erfahrung, dass die Kinder der Geschwister-Scholl-Grundschule im Stadtteil Niedergirmes von Wetzlar - dem hauptsächlichen sozialen Brennpunkt der Stadt - regelmäßig zur 6. Stunde im Religionsunterricht hungrig waren, jedoch meist aufgrund der schwierigen finanziellen Lage der Familien nicht zum Essensangebot der Ganztagesschule angemeldet waren. Der Diakon der Kirchengemeinde, Harald Würges, erläutert dazu: „Daraus ist zunächst die Idee entstanden, ein kostenloses Essensangebot für diese Kinder aus schwierigen Verhältnissen zu schaffen. Rund 200 Kinder werden hier jeden Tag versorgt."

„Kinder brauchen Zeit, Zuwendung und stabile Beziehungen“

„Allerdings haben wir schnell gesehen, dass dies bei weitem nicht ausreicht. Vielmehr brauchen diese Kinder Zeit, Zuwendung in stabilen Beziehungen und Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, positive emotionale Erfahrungen zu sammeln, Neugierde zu entwickeln und den Mut aufzubringen, Fragen zu stellen. Es geht darum, weg von einem resignierten ´So ist das halt´ hin zu einem selbstbewussten ´Warum ist das so und was kann ich daran vielleicht ändern´ zu kommen.“ Sehr schnell sind daraus weitere Initiativen entstanden, die heute unter dem Titel „Zeit für Kinder“ das Gesamtprojekt der Kirchengemeinde ausmachen. Dazu zählt beispielsweise die „Kinderuni“, in der die Kinder unter pädagogischer Anleitung in einem ganzheitlichen Ansatz sehr verschiedene Lebens- und Wissensbereiche kennenlernen können. Mit dem Kinderchor sind die Kinder mittlerweile zu positiven Botschaftern des Stadtteils geworden, wie Harald Würges deutlich macht: „Gerade kürzlich war der Chor auf den internationalen Kulturtagen der Stadt Wetzlar und hat vor rund 1.000 Zuhörern aufgeführt. Das gibt natürlich Selbstvertrauen.“ Weitere Aktivitäten, die das Projekt anbietet, sind Sommerfreizeiten mit Zirkusworkshops, Ausflüge und spezielle Ferienangebote.

Kinder kochen für die Eltern

„Neben den Kindern, versuchen wir auch, die Eltern hier stärker mit einzubinden, denn viele Eltern sind sehr bemüht, ihren Kindern ein Zuhause zu bieten, schaffen das aber aufgrund der eigenen Lebensumstände nicht“, wie Harald Würges feststellt und ergänzt: „Hier versuchen wir Hilfestellung zu leisten.“ Eine zentrale Bedeutung kommt dabei auch Themen rund um das Essen, dessen Ursprung, Zubereitung und soziale Funktion zu, wie er deutlich macht: „Viele der Kinder kommen aus Familien, die schlicht kein Geld haben, um für eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu sorgen, in denen Essen als sozialer Kommunikationsanlass keine Bedeutung mehr hat und die nie gelernt haben, dem Essen und seiner Qualität einen Wert zuzuordnen.“ So bietet die Kirchengemeinde beispielsweise einen Kochkurs für Kinder an, in dem die Kinder für ihre Eltern kochen und die Eltern ebenfalls eingeladen sind, sich einzubringen. In einem Gartenprojekt werden Lebensmittel angebaut, gepflegt und geerntet und die Eltern sind aufgefordert, aus ihrem jeweiligen Kulturkreis Rezepte dafür zur Verfügung zu stellen. Eine besondere Herausforderung sei es, dass rund zwei Drittel der Kinder aus Familien mit muslimischem Hintergrund kämen. „Es war ein langer Weg, hier Vertrauen in eine christliche Organisation aufzubauen, aber es ist und gelungen“, so Würges.

Soziale Arbeit braucht Partner und Förderer

Rund 100.000 Euro benötigt das Projekt pro Jahr, um seine Arbeit aufrecht erhalten zu können. Etwa 60 Prozent davon müssen über Spenden aufgebracht werden, der Rest kommt aus der Bereitstellung von Personal, Räumlichkeiten und Sachmitteln der Kirche. Von den insgesamt 28 Mitarbeitern des Projektes sind 18 ehrenamtlich tätig. „Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter kommen aus dem gesamten Stadtgebiet“, wie der Diakon erläutert und ergänzt: „Aber soziale Arbeit ist immer auf Partner, Förderer und aktive Unterstützer angewiesen. Daher sind wir natürlich sehr froh und beeindruckt von der Entscheidung der Willy Robert Pitzer Stiftung, uns diesen Preis zuzuerkennen.

Stiftungsvorstand Dr. Helmut Häuser würdigte das Engagement der Kirchengemeinde abschließend: „Ihre Arbeit und Ihr Engagement verdient unseren höchsten Respekt und unsere Stiftung ist sehr stolz, Sie in der Reihe unserer Preisträger zu sehen.“ 

 

Die Willy Robert Pitzer Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung privaten Rechts mit Sitz in Bad Nauheim. Der Gründer der Stiftung,  Architekt Willy Robert Pitzer, hat sich schon früh in starkem Maße engagiert, kranken und hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. Neben der Einrichtung von mehreren Rehabilitations-Kliniken hat er 1981 die gemeinnützige „Willy und Monika Pitzer Stiftung“ gegründet. Ziele dieser Stiftung waren die Förderung der Alten- und der Jugendhilfe, des öffentlichen Gesundheitswesens, des Sports, der Ausbildung, der Wissenschaft und Forschung sowie die Unterstützung von anderen gemeinnützigen Organisationen und sozialen Einrichtungen.
Zusätzlich hat Pitzer im Jahr 2001 die Willy Robert Pitzer Stiftung mit praktisch identischer Zielrichtung errichtet, die sein Lebenswerk aufnehmen und im Bestand erhalten soll, damit sein soziales Engagement weiterhin wirken kann.
www.wrp-stiftung.de

 

 

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