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Habakuk

Jubiläum: Musik, die bewegt

HabakukDie Band Habakuk bei ihrem Auftritt an Pfingstmontag 2015.Die Band Habakuk bei ihrem Auftritt an Pfingstmontag 2015.

Aus einer Schüler- und Studentenband entstand vor 40 Jahren die Gruppe Habakuk. Die Band spielt christliche Popmusik mit eigenen Texten. Gründer Eugen Eckert ist bis heute dabei. Gefeiert wird das Jubiläum mit einem Konzert am 31. Mai in der Frankfurter Friedenskirche.

Das dumpfe Klingen des Basses und das rhythmische Klopfen des Cajóns sind bis nach draußen zu hören. Es ist Probe und die Band Habakuk nutzt die kleine Kirche auf dem Universitätscampus in Frankfurt, um Lieder und Texte vor dem Jubiläumskonzert abzustimmen.

Habakuk entstand aus Schüler - und Studentenband

„Es ist ein tolles Gefühl, man geht am Anfang von fünf Jahren aus und dann sind es 40“, sagt Eugen Eckert begeistert. Er hat vor 40 Jahren die Gruppe gegründet, die neue geistliche Lieder und moderne Popmusik spielt. Angefangen hat alles mit einer Schüler- und Studentenband. „Wir haben damals alle Musik studiert“, erinnert sich der Pfarrer. „Ich war mit 21 Jahren der Älteste in der Gruppe.“ Die Band mit dem Namen eines biblischen Propheten trat 1977 beim regionalen Kirchentag in Frankfurt zum ersten Mal auf. Seitdem, erzählt Eckert, habe sich viel verändert: „Die Professionalität ist eine ganz andere geworden.“

Habakuk im Fußballstadion

Die aktuelle Formation mit sieben Mitgliedern spielt seit fast zehn Jahren zusammen. Zu dem Jubiläum gibt es eine CD "Einfach so" mit 45 Liedern. Eugen Eckert ist Pfarrer in der Commerzbank-Arena in Frankfurt und leitet auch die Studierendengemeinde an der Goethe-Universität. In der Commerzbank-Arena ist Habakuk bei der vergangenen Fußball-Weltmeisterschaft aufgetreten. Weil der Gottesdienst und die Musik gut ankamen, wird Habakuk bei der Europameisterschaft 2016 wieder auftreten.

„Unsere Lieder bauen konfessionelle Brücken“

Für Habakuk und andere Projekte schrieb Eckert mehr als 500 Lieder. Zwei stehen im evangelischen Gesangbuch: „Bewahre uns Gott“ und „Meine engen Grenzen“. Für Eugen Eckert ist das ein schönes Gefühl: „Da schlägt man das Gesangbuch auf und neben Luther und Paul Gerhard steht dann der eigene Name da, das ist ja nicht zu glauben“. Im katholischen Gesangbuch Gotteslob stehen sogar 21 Lieder. „Unsere Lieder bauen konfessionelle Brücken“, findet der Pfarrer. „Niemand fragt, ob sie evangelisch oder katholisch sind.“ Das Lied „Bewahre uns Gott“ wurde auch bei dem zentralen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Germanwings-Absturzes im Kölner Dom gesungen. Für Eckert sind das „Momente in denen ich merke, dass für Menschen, die ihre Kinder verloren haben, ein solches Lied eine gewisse Tragfähigkeit hat. Darüber freue ich mich sehr.“

„Ich wusste damals nicht, dass ich mich auf Profis einlasse“

Eckert spielt zwar auch Klavier und Gitarre, bei Habakuk übernehmen aber die anderen die Instrumente. „Zum Glück hat sich schnell herausgestellt, dass die anderen besser spielen“, sagt der Pfarrer und lacht. Christoph Maurer klopft mit der flachen Hand auf das Holz des Cajóns. Ein dumpfer Ton erklingt. Bei der Probe hat der Schlagzeuger wegen der Lautstärke von Trommeln und Becken nur die kleine Holzkiste dabei, der er die unterschiedlichsten Töne entlockt. Über seinen Schlagzeuglehrer kam Christoph Maurer zu Habakuk.

Stagediving in München

Laura Doernbach ist seit mehr als zehn Jahren Sängerin in der Gruppe. In Laubach bei Gießen arbeitet sie als Lehrerin für Englisch und Musik. „Ich habe bei der ersten Probe sofort gemerkt, dass es passt“, erzählt sie. „Auch wenn die anderen fast alle Musik studiert haben, fühle ich mir sehr wohl.“ „Wir haben immer sehr viel zu lachen“, sagt Eugen Eckert. „Das ist auch ein Grund dafür, dass es schon so lange so gut funktioniert.“ Ein lustiges Erlebnis, dass Eugen Eckert im Kopf geblieben ist, war sein erstes und einziges Stagediving auf dem ökumenischen Kirchentag in München 2010. Dort war die Band für ein großes Konzert eingeladen. Als die Schüler der Domsingschule dazu kamen, verlangten sie ein Stagediving von Eckert. „Ich habe mich erst nicht getraut, weil ich nicht dachte, dass die Hände 90 Kilo halten können“, schmunzelt der Musiker. Aber Eckert hatte den Mut.

„Bei Auftritten läuft alles über Blickkontakt“

Auch auf der Bühne verstehen sich die Musiker. „Bei Auftritten läuft alles über Blickkontakt“, erzählt der Pfarrer. „Fehler merkt uns keiner mehr an, das gehört zur Professionalität dazu.“ „Wir treffen uns immer projektbezogen vor den Auftritten“, erklärt Eckert. Die acht Mitglieder der Gruppe leben und arbeiten in ganz Deutschland. Sie spielen in anderen Formationen und haben die Musik auch zu ihrem Beruf gemacht. 

Band ist fester Bestandteil von Kirchentagen

Der Pianist der Gruppe, Andreas Neuwirth, komponiert viele der Lieder selbst, schreibt die Musik und spielt die Texte in seinem Studio ein. „Das Schöne an der Arbeit ist, dass ich mir Melodien ausdenken kann“, sagt der Diplom-Musikpädagoge. „Ich freue mich immer, wenn die Band daraus dann ein ganzes Stück entwickelt.“ Neuwirth studierte Musik, hat eine eigene Musikschule, spielt Theater und tritt in Musicals auf.

Mit pädagogischem und musikalischem Gespür

„Es ist wirklich selten, dass eine Band sich auch privat so gut versteht wie wir“, sagt Raphael Wolf. Er spielt seit mehr als zehn Jahren das Saxofon bei Habakuk. Er studierte Musik, unterrichtet das Blechblasinstrument und spielt in anderen Gruppen mit Bläsern bei Konzerten und Veranstaltungen. Doch Habakuk sei etwas Besonderes: „Hier habe ich als einziger Bläser alle Freiheiten“, erklärt er. „Deshalb will ich auch den 50. Geburtstag auf jeden Fall noch mitfeiern.“ Klaus Bussalb zupft seit mehr als 30 Jahren den Bass. Mitglied bei Habakuk ist er seit rund 16 Jahren. Er arbeitet auch als Musiklehrer an einer Schule, gibt Bass-Unterricht und spielt in Big Bands und Musikgruppen.

„Wir wollen einfach gute Musik für viele Menschen machen“

Wenn er Texte schreibt, ist die Bibel Eckerts wichtigste Inspirationsquelle. Seine fertigen Texte seien in der Regel autobiographisch: „Ich erlebe als Pfarrer viel: Mit meinen Studenten, im Stadion und in der eigenen Familie.“ Aber auch das aktuelle Tagesgeschehen und die Menschen, die er trifft, inspirieren ihn. „Wir wollen einfach gute Musik für viele Menschen machen“, sagt Eckert. Das Komponieren fange immer mit einem leeren Blatt Papier an. „Dann formen sich die Worte zu einem Gedicht und plötzlich klingt das Lied, als wäre es immer schon da gewesen.“ 

Auf der Jubiläums-CD erscheinen 45 Lieder

Jan Koslowski spielt auch in anderen Gruppen mit Wolf und Maurer zusammen. Er spielt Gitarre, produziert die Alben von Habakuk in seinem Studio und schreibt Musik für die Stücke. „Das ist auch ein Grund, warum es so viel Spaß macht“, sagt er. „Es ist eine tolle Möglichkeit, sich kreativ einzubringen.“ Er sei aus Frankfurt, sagt Koslowski. „Das stimmt aber so nicht ganz“, korrigiert ihn Christoph Maurer. „Na gut, aus Offenbach“, gibt der Gitarrist zu. „Aber gebürtiger Frankfurter.“ Alle lachen. Immer wieder fallen ironische und lustige Bemerkungen. Auch die nächste Platte produziert Koslowski im Studio selbst. 45 Lieder erscheinen auf der Jubiläums-CD. Sie sei in drei Abschnitte gegliedert, erklärt Eugen Eckert. „Wir wollten die Epochen unseres Schaffens auf der CD abbilden.“ Eugen Eckert nimmt viele Begegnungen aus den vergangenen 40 Jahren mit. Er erinnert sich an ein ganz besonderes Erlebnis. „Eine Diakonisse aus Frankfurt kam zu jedem unserer Konzerte“, erzählt er. Dann sei sie plötzlich nicht mehr gekommen. „In der Todesanzeige stand, sie starb nach dem Besuch eines Rockkonzertes.“ 

Eckerts großer Traum: „Einmal mit einem Orchester spielen“

Er habe schon einige Male gedacht, es sei Zeit, die Band zu begraben, erzählt Eugen Eckert. „Aber es ist einfach eine wunderbare Erfahrung, die immer weitergeht.“ Einen großen Traum hat Eckert auch nach 40 Jahren noch: „Einmal mit einem Orchester spielen“, sagt er. „Das wäre etwas ganz Besonderes.“ 

Das Konzert zum Jubiläum von Habakuk beginnt am Sonntag, 31. Mai, um 17 Uhr in der Friedenskirche Frankfurt, Frankenallee 150. Der Eintritt zum Konzert ist frei.
Mehr Informationen gibt es hier

 Theresa Röser & Charlotte Mattes

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