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Schule

Erziehungsberater klagen über gestresste Ganztagsschüler

track5, istockphotoZwei Frauen im Gespräch

Eltern und Schüler leiden immer öfter unter Stress, sagen die Beratungsstellen des Diakonischen Werks. Der Jahresbericht der Evangelischen Psychologischen Beratungsstelle für den Landkreis Mainz-Bingen zeigt, dass die Eltern-Kind Beziehung immer schwieriger wird.

Ganztagsunterricht und die komplette Verplanung der Freizeit werden offenbar für eine wachsende Zahl von Schülern zum Problem. Es sei ein Unding, dass Kinder oft keinerlei Freiräume mehr hätten, klagte der Leiter des regionalen Diakonischen Werks Mainz-Bingen, Georg Steitz. Die Beratungsstellen in Mainz und im Mainzer Umland registrierten immer mehr Fälle, in denen gestresste Schüler oder deren Familien um Hilfe suchten.

Seit etwa zwei Jahren gebe es „gehäuft“ Anfragen von Eltern, wie sie ihre Kinder wegen zunehmender Aggressivität und Konzentrationsproblemen wieder aus den Ganztagsklassen abmelden könnten, sagte der Psychologe Hartmut Janich von der Evangelischen Psychologischen Beratungsstelle in Oppenheim. Gerade in ländlichen Gegenden gingen Schüler oft bereits um 6:30 Uhr morgens aus dem Haus und kämen erst am späten Nachmittag zurück aus der Schule. Auch danach hätten fast alle diese Kinder einen komplett durchorganisierten Terminkalender.

„Wenn ein Kind einmal nichts tut, ist das nichts Schlimmes“, mahnte Janich. „Es muss ungeplante, inhaltsfreie Freizeit geben.“ Gerade in Ganztagsschulen seien Kinder ununterbrochen streng geregelten Abläufen unterworfen. Angesichts solcher Tagesabläufe sei es nicht verwunderlich, wenn ein Schüler in der dafür vorgesehenen Zeit seine Hausaufgaben nicht erledigen könne, stattdessen träumend aus dem Fenster schaue und die Aufgaben abends mit nach Hause bringe.

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