„Genug für alle! Refugees welcome“
Erntedankfest mit Flüchtlingen in Gießen
HartmannErntedank mit Flüchtlingen in Gießen23.03.2016 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Genug für alle! Refugees welcome“, so lud ein buntes Transparent auf der Wiese vor dem ehemaligen Gebäude des "Keller Theatres“ an der Rödgener Straße in Gießen ein. Tisch an Tisch, wie bei eine großen Gartenfest, saßen Menschen aus Syrien, Eritrea, Aghanistan, Serbien oder Kosovo mit ihren Gastgebern aus rund zwei Dutzend Kirchengemeinden zusammen. Über 350 Menschen, die sich in Englisch, Französisch oder mit Händen und Füßen, aber immer einem Lächeln im Gesicht verständigten. Immer wieder setzten sich die Menschen gemeinsam zu Fotos in Positur. Die Gastgeber aus den Gemeinden hatten alles mitgebracht: Tische, Bänke, Getränke und Geschirr, und vor allem viele Erntegaben, in Form von Kuchen, Salaten.
"Fremdlingen Schutz gewähren"
Gedacht war die Aktion als Möglichkeit für Menschen aus Kirchengemeinden und für Einrichtungen mit Flüchtlingen in Kontakt zu treten, aktiv zu werden und mit christlicher Nächstenliebe ein öffentliches Zeichen zu setzen. „An dieser Tafel wollen wir mit den hier lebenden Flüchtlingen die Gastfreundschaft Gottes feiern und teilen - und ein Zeichen setzen, dass wir den Fremdlingen Schutz gewähren sollen“, so lautete die Einladung. Die Initiative dazu war von Pfarrerinnen und Pfarrern und engagierten Gemeindemitgliedern ausgegangen.
Das Erntedankfest mit Fremden teilen sei gerade in Gießen mit seiner hervorgehobenen Stellung in der Flüchtlingsfrage ein wichtiges kirchliches Signal an alle, die nach Orientierung suchten, hatte Dekan Frank-Tilo Becher in seiner Einladung an die Gemeinden geschrieben. Die Aktion ergänzte das vielfältige Engagement von Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen, die sich schon länger für die Unterstützung, Begleitung und Integration von Flüchtlingen einsetzen.
Lob von der Stadt
Ein Lob für die Aktion kam auch von der Stadt Gießen. Es sei sehr gut, dass es dieses Begegnungsfest gibt, sagt Stadträtin Astrid Eibelshäuser. Sie wisse, dass es in der Stadt sehr viele Menschen gibt, die Flüchtlinge unterstützen möchten. Und das Fest hat den direkten Kontakt ermöglicht, gerade auch mit denen, die unabhängig von der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung länger in Gießen bleiben. In der Gemeinschaftsunterkunft an der Rödgener Straße leben Menschen, die aus der nahe Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) längerfristig in Deutschland bleiben. Aber auch aus der HEAE gesellten sich im Lauf des Nachmittags weitere Gäste zum Erntedankfest dazu.
"So kann es in der Welt nicht weitergehen"
Der EKHN-Flüchtlingspfarrer Hermann Wilhelmy will den Blick über den gesellschaftlichen Auftrag, vom eigenen Wohlstand abzugeben, und das Willkommen auch auf die Ursachen der Fluchtbewegungen lenken. „Wir müssen darauf hinweisen, dass es in der Welt so nicht weitergeht. Die Welt muss den Menschen die Möglichkeit geben, in ihren Ländern zu leben“, unterstrich Wilhelmy.
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