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Kirchenpräsident Jung fordert besseren Schutz für Christen im Irak und in Ägypten und will den interreligiösen Dialog in Deutschland weiterführen

„Die Freiheit zur eigenen Religion ist ein elementares Menschenrecht, das überall gültig ist“

Darmstadt, 4. Januar 2011. In Beileidschreiben an die Kirchen in Ägypten und im Irak sowie an die Gemeinden und Einrichtungen irakischer und ägyptischer Christen im Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat Kirchenpräsident Dr. Volker Jung seine „große Betroffenheit“ über die Anschläge gegen Christen und Kirchen im Irak und in Ägypten zum Ausdruck gebracht.

Dabei forderte er einen besseren Schutz der Religionsfreiheit. In den letzten Jahren habe die Zahl gewalttätiger Angriffe auf Christen sowie die Beschädigung kirchlicher Gebäude zugenommen. Der „Einfluss extremistischer Kräfte auf die muslimische Mehrheitsgesellschaft“ dieser Länder werde offenbar immer stärker, beklagte Jung.

Jahrhunderte lang friedlich mit Muslimen zusammengelebt

Jung wies darauf hin, dass die Kirchen im Irak und in Ägypten auf eine fast 2000-jährige Geschichte zurückblickten und „die Wurzeln vieler christlicher Konfessionsfamilien“ seien. Sie hätten über Jahrhunderte hinweg friedlich mit Muslimen zusammengelebt. Wörtlich schrieb Jung weiter: „Dieses interreligiöse Zusammenleben ist nun in großer Gefahr zu einer Zeit, in der wir es in Deutschland gerade einüben und dabei auch gute Fortschritte machen. Die Freiheit zur eigenen Religion ist ein elementares Menschenrecht, das überall auf der Welt gültig ist.“ Es müsse sowohl im staatlichen Handeln als auch im persönlichen Zusammenleben geachtet und geschützt werden. „Diese eigentlich selbstverständliche Forderung müssen wir deutlicher erheben. Sie muss als hohes Gut auch in politischen Verhandlungen berücksichtigt werden.“, schrieb Jung. Deshalb dürften die Gewalttaten gegen Christen auch nicht dazu führen, dass der offene interreligiöse Dialog und die Integration dialogbereiter Muslime in Deutschland Schaden nehme.

Die EKHN unterstützt Bildungsprojekte, die die Kultur der assyrisch-chaldäischen Kirchen im Irak erhalten sollen. Diese Kirche gehört zu den ältesten christlichen Traditionen überhaupt und ist massiv bedroht. Mit dem gleichen Betrag wird humanitäre Hilfe für Flüchtlinge gefördert, die aus dem Irak fliehen wollten und nicht weiterkommen.

Auch zu Kirchen in Ägypten unterhält die EKHN seit vielen Jahren Beziehungen. Dazu gehört auch der enge Kontakt zu Koptisch-Orthodoxen Gemeinden und Einrichtungen im EKHN-Gebiet.

Darmstadt, 4. Januar 2011

 

Verantwortlich: Pfarrer Stephan Krebs, Pressesprecher

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